Industrieller Gummi hat an sich relativ wenig mit Naturgummi zu tun. Allein schon der Fakt, dass Ersterer üblicherweise auf Polyethylen-Basis basiert und relativ grosse Mengen an Füllstoffe eingesetzt werden, wie z.b. Kreide (zumindest bei uns).

Ui, da ist aber einer direkt angefressen.

Nur weil der selbe Vernetzer mit verschiedenen Stoffen funktoniert, muss sie nicht ähnlich sein. Ich hab nur gesagt was Sache ist. Immerhin wird bei uns tonnenweise von dem Zeug produziert. Und die Rezepte sind auch nicht ohne.

hier mal ein link mit ein paar Stoffen und deren Einwirkzeit auf das Material.




Butylkautschuk wird im allgemeinen "Gummi" genannt.

Damit könnt ihr euch ein Bild machen wieviele Faktoren zu Latexkrebs führen können.

Die besten Erfahrungen habe ich mit den Tiefkühlsäcken gemacht. Damit scheinen die wenigsten Materialien entsprechend zu reagieren.

Eur
Latexpaar

Ich kenn die Prozesse und grob die Rezepte, bin jedoch nicht der Firmenchemiker, von daher kann ich nur begrenzt Auskunft geben.

Die Butylmischungen haben ganz andere Inhaltsstoffe als die EPDM. Das Produktionsverfahren, das Vormischen und die Extrusion, ist eigentlich gleich, mit der Ausnahme, dass bei letzterem mit Resthitze vulkanisiert wird. So wie das Zeug bei der Extrusion Energie aufgenommen hat, fängt es an zu vernetzen. Der EPDM-Gummi wird unter hohen Druck und Temperatur vulkanisiert, während Butyl direkt aus der Maschine in ein Wasserbad gelangt.


Die Härte ist ein Resultat der Kombination vom Polyethylen- und Vernetzer-Anteil. Je mehr PE drin ist, desto länger können sich die Molekülenketten beim vulkanisieren sich verbinden und das Füllmaterial besser packen. Ein grösserer Anteil an Vernetzer fördert dieses Verhalten.

Unsere Mischungen sind praktisch Geruchsfrei. Falls ein Gummi streng riecht, dann ist der wahrscheinlich gestreckt. Üblich wird mit PVC gestreckt, um's billiger zu machen. Dies macht den Gummi u.a. auch härter, und erzeugt einen strengen chemischen Geruch, den man in extremer Form von billigem China-Zeugs kennt.

Als Vernetzer wird in der Gummi-Industrie aber oft organische Peroxide anstatt Schwefel eingesetzt, da Peroxide viel schneller reagieren. Die sind zwar relativ schweineteuer, aber wenn wir Schwefel einsetzen würden, hätten wir unwirkliche und unrentable Laufzeiten.

Wie die das in der Reifenindustrie machen, weiss ich nicht wirklich. Kann nur von unserer Erfahren spekulieren. Wenn wir Gummimäntel reparieren, wird die beschädigte Stelle runtergeschliffen und neues unvulkanisiertes Material aufgelegt, dann unter Hitze verbunden. Ähnlich wie beim Fahrradschlauch, ausser dass man keinen externen Vernetzer braucht (die Vulkanisationsmittel sind schon in der Mischung). Beim LKW-Schlauch wird's wohl ähnlich sein, hab so eine Naht aber noch nie gesehen, um genauer zu spekulieren.


Heutzutage benutzen wir Peroxide in Granulatform. Sind nicht wirklich praktisch für deinen Fall. Damals hatten wir aber noch Flüssigvernetzer. Ich muss mal gucken, wie das Zeug hiess. Da's aber Chemiekeule ist, bin ich mir nicht sicher, ob man als Privatperson daran oder an 'ner funktionellen Alternative kommt. Dann bräuchtest du theoretisch die Oberflächen aufzurauhen und damit zu "verkleben". Dann aber mit anständig Temperatur. 120°C minimum. Wir haben über 220°C auf dem Gummi.

In meinem Schrank liegt eine fast 15 Jahre alte Tasche, die genau so verarbeitet ist - LKW Reifen zur Tasche geklebt. Sehr stabil, ich hab sie jahrelang als Aktentasche geradezu überall hingeschleppt.
Gekauft hab ich sie in Deutschland, wenn mich nicht alles täuscht, bei LGS. Müßte also schon jemand geben, der weiß, wie man das macht.

Hallo,
die Verklebung/Vulkanisation von Industriegummi ist ein sehr interessantes Thema, zu dem bestimmt noch ein paar Leute ihr Wissen geben würden.
Wie wäre es denn, wenn wir dafür einen neuen Thread anlegen, denn hier ist das ja nur eine Nebensache da es um Latexkrebs und dessen Heilung geht...

Wenn man nach kaltvulkanisation googelt bekommt man einige interessante Informationen. Früher wurde das wohl mit einem fürchterlich giftigen Zeug gemacht, aber es soll da noch was geben: "Dithiocarbamate"

Hat davon schon mal Jemand was gehört?

Ich als Kunde würde mir gerne ein Mittel wünschen, welches man auf die Spielsachen tut und sie dadurch repariert werden. Ein Bügeleisen habe ich auch zur Hand.

Also, erstmal Glückwünsche zu diesem SEHR informativen Thread!

Hier kommen einige gute Fragen auf, die bisher selten sachlich oder fachlich beantwortet wurden.
Wie z.B. das mit der Vulkanisierung, dem Industriegummi und Verarbeitungsteile ohne Buntmetalle.

Mich persönlich würde es sehr interessieren, wo man Metallkleinteile (wie Druckknöpfe oder Nieten) ohne Kupfer/Messing herbekommen kann, ich bräuchte sowas doch langfristig.
Hat da jemand Quellen?
Was ich auch schonmal an Kleidung gesehen habe waren tolle Druckknöpfe aus Kunststoff,
sogar in Neonfarben!
Die wurden von hinten(vermutlich mit Hitze)vernietet/verklebt/verschweißt.
Weiss jemand mehr?

Zum Latexkrebs:

Da fehlt echt mal ne ordentliche Laboruntersuchung!
Aber wer soll sowas veranlassen/finanzieren, die Latex-Lobby, die Hersteller, die Partei?

Bezüglich aufbewahrung in Plastik, darauf achten, nichts mit flüchtigen Weichmachern zu verwenden.
Kein PVC, Vinyl, Lackklamotten, Kunstleder, Jelly-Toys usw.!
Alles was Lebensmittelgeeignet ist (Gefriebeutel, Tuppa-Zeug usw.) dürfte, meiner Erfahrung nach, OK sein und Kunststoffe aus PE (PolyEthylen).

Das zusammenkleben von gewaschenem noch feuchten Latex ist meiner Meinung nach ein Zeichen von sauberem Latex!
Besonders bei dünnen Stärken kann einen das beim trocknen oder verarbeiten schonmal ein bischen wahnsinnig machen.
Man kann extrem sauberes Latex sogar mit etwas Druck zum aufeinander Haften bringen,
mache ich manchmal um irgendwas auszuprobieren, bevor ich es verklebe.
Gerüchteweise geht es bei längerem Kontakt (Wochen/Monate?) irgendwann auch garnicht mehr von einander los.

Meinen ersten Fall von Latexkrebs hatte ich an einer getauchten Leggings meiner Partnerin.
Sie trug sie an einer Feier mit einer Hotpants darüber, diese hatte hinten einen Zipper.
Nach dem Tragen, Waschen und Trocknen fiel mir im Badezimmer ein stechender Geruch auf.
Der Nase nach fand ich dann eine ca. 1 cm große Stelle STUFE-3 Latexkrebs,
an genau der Stelle wo der Schlitten vom Verschluss der Hotpants saß.
Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass auch andere Stellen, die beim Handhaben danach, mit dem Krebs in berührung gekommen sind, infiziert waren.
Was mich dabei sehr erschrocken hatte:
- das teil war relativ neu
- der Kontakt zum Verschluss betrag maximal 4-5 Stunden
- es war keine Feuchtigkeit im Spiel
- der Krebs hatte schon nach ein bis zwei Tagen Stufe 3
- es war hochgradig ansteckend
- es stank!

Die zweite Begegnung hatte ich an einem aufwendig geklebten BH einer sehr namenhaften Herstellerin.
Dieser hatte auf der Rückseite einen Häckchenverschluss, dieser war aus Textil und beidseitig eingeklebt.
Das Textil hat sich beim Waschen vermutlich regelmäßig vollgesogen und konnte zwischen den Latexschichten (und Silikonöl) schlecht nach innen trocknen,
und die Beschichtung (Chrom?) der Häckchen hat sich durch Benutzung irgendwann teilweise abgewetzt.
Also in diesem Fall: Feuchtigkeitsherd + Buntmetall + (Salze vom Körper?) = Latexkrebs
Das Material war relativ dick und hätte sicherlich noch einige Zeit überlebt,
aber unsere Erfahrungen bezüglich der Ansteckungsgefahr haben uns das Teil dann schnellstens in Quarantäne stecken lassen.
Und es roch wieder extrem unangenehm!

Bei uns fliegt noch ein getauchter alter Slip(+Extras) herum, der riecht irgendwie verdächtig...

Ich habe zu diesem Thema letztens etwas in einem Buch gefunden.

Dort war von Latexgiften die Rede. Ich weiß jetzt nur leider nicht mehr welche es genau waren.
Desweiteren setzt wie bekannt UV Licht und Wärme dem Latex zu.
Dieser Vorgang spaltet die Molekülketten und löst nicht die Vernetzung, weshalb ein ernBrüste Vulkanisierversuch nicht von erfolg gekrönt wird.
Desweiteren sollte man auch darauf achten das latex nicht zu heiß werden zu lassen. Nuturlatex verträgt nur ca. 80°C darüber zerstört man auch die Ketten. Andere Gummisorten und Mischungen vertragen durchaus weit höhere Temperaturen deswegen sollte man sich aber nicht auf Irrwege leiten lassen.

Quelle: Fachbuch

Ich würde auch die Behauptung aufstellen, dass es wenig mit äusseren Einflüssen zu tun hat,
Hatte vor einiger Zeit auch nen Latexkrebsbefall, undzwar an nem aufblasbaren Plug, und zwar nur dort, wo der Schließmuskel sitzt, alles andere war einwandfrei.
Keiner Ahnung wie es dazu kam, die Toys bewaren wir alle gleich auf und ettliche, die schon älter sind zeigen null Anzeichen von Befall.