Ich habe inzwischen einige Erfahrung mit dem Kleben von Latex, aber eine Sache macht mir dabei so gut wie immer Probleme und ich versteh nicht, was ich falsch mache. Ich hoffe ihr könnt mir helfen herauszufinden, wie es besser geht:

Meine Klebenähte sind an den Rändern nicht so stabil wie ich es mir erhoffe und auch bei der Arbeit anderer beobachte. Ich traue mich kaum sehr dünne schmale Nähte zu kleben, weil sie sich an den Rändern so schnell wieder lösen.
Dass das früher oder später so oder so passiert, vor allem bei viel Belastung, ist mir klar - aber z.B. bei einem auf ein Tshirt aufgeklebtem Motiv lösen sich bei mir schon nach dem ersten Tragen einige Kleberänder und das nicht nur an sehr fein gearbeiteten Stellen. Und auch Nähte, die kaum Belastungen ausgesetzt sind lösen sich stellenweise sehr schnell an den Rändern wieder.

Ich verwende den Kleber von Blackstyle, unverdünnt genauso wie mit verschiedenen Verdünnungen getestet und andere Kleber haben bisher auch nur zum gleichen Ergebnis geführt.
Ich raue das Latex mit Schleifpapier großzügig an, reinige es mit Isopropanol oder Spezialwaschbenzin, fixiere es nach Möglichkeit, bestreiche beide Teile mit Kleber und lass es 10 Minuten trocknen bevor ich die Teile zusammenklebe und dann (kurz) so fest wie möglich andrücke.
Danach die Ränder mit Spezialwaschbenzin zu säubern habe ich mich lange gescheut, weil ich dachte, das müsste mein Problem nur verschlimmern, das scheint aber keinen Unterschied dafür zu machen.

Die maximale Festigkeit der Verklebung wird erst nach einiger Zeit erreicht. Nach dem Kleben warte ich mindestens zwei Tage, bevor ich Klebereste entferne, das Material dehne oder Silikonöl auftrage.

Seit ich vor einiger Zeit zur Vorbehandlung von Waschbenzin auf Tip Top Liquid Buffer umgestiegen bin, habe ich weniger Probleme mit der Haltbarkeit der Verklebung.

Dieses Phänomen seh ich bei meinem jüngsten selbstgeklebten Catsuit an stark belasteten Stellen auch. War in der Vergangenheit nicht so, da hat das Material vorher neben der Naht versagt, bevor die Naht aufging. Der Unterschied bei diesem: Ich hab den Blackstyle Kleber großzügig mit Wasser verdünnt, damit er sich leichter verstreichen lässt.
Dass die Ränder der Nähte kritische Stellen sind, wurde mir schon ziemlich früh bewusst und hab da jedes Mal drauf geachtet. Dennoch ...
Aktuell kontrollier vor jedem weiteren Einsatz die Nähte und kleb bedenkliche Stellen nach

Kann man davon ausgehen, dass die zu klebenden Materialien nicht chloriert sind?

Ja, davon kannst du ausgehen, dass die Klebeflächen ordentlich vorbereitet wurden. Entweder unchloriert, oder chlorierte Schicht entfernt und kein Puder mehr drauf

Die Angaben der Verarbeitung von rbbrtoy sind soweit ok, inkl. das Aufrauen der Klebeflächen zum optimalen Verschweißen.
Beim Kleber von Blackstyle kann ich mir jetzt mal nicht vorstellen, dass der nicht so gut sein soll… aber ein Punkt war mir bei der Beschreibung doch etwas auffällig:
„…kurz so fest wie möglich andrücke…“
Nun, wenn man Klebenähte mit Daumen und Zeigefinger zuammendrückt ist das zwar nett, aber weit davon entfernt, als wenn mann eine Andruckrolle o.ä. benutzt.

Die Klebestelle ist mit dem Kleber beidseitig „aufgeweicht“ worden und möchte miteinander so zusammenkommen, dass eine art Verschweißen stattfindet. Material geht in Material…wird zu „Eins“…sehr prosaisch eben…

Wenn man jetzt hier sehr starke Kräfte einsetzt, wie eine kleine Andruckrolle, dann entsteht eine so starke Naht, die praktisch nicht mehr zu trennen ist!
Natürlich ein oder zwei Tage vor Belastung warten, dann geht von mir aus alles andere kaputt, aber die Naht eben nicht mehr!

Danke für die Erklärung, aber das kurz und fest Andrücken mach ich durchaus mit einer Andruckrolle.

Bei Blackstyle gibt es ein Video bzw. einen Videolink zu Youtube, in dem gezeigt wird, wie Nähte miteinander verklebt werden.

Das Video findet man bei Blackstyle oder bei Youtube unter dem folgenden Link oder sucht unter:
Tutorial: Kleben einer Latex-Naht